Wo und wann?

Wo ist das Lachen der Kinder geblieben
in dieser rauen Winterzeit?
Wann wird all‘ das, was wir so sehr lieben
endlich wieder Alltäglichkeit?

Wie lange willst du in Ängsten erstarren
und dich auf Ewigkeit verbarrikadieren?
Auch wenn wir noch so still verharren –
es gab schon weit vor uns Menschen Viren.

Wir haben uns ihnen angepasst
und gelernt, mit ihnen zu leben,
haben uns umarmt und angefasst.
Wir sind halt Menschen eben.

Wann gehst du wieder in die Natur,
atmest die frische, gesunde Luft?
Leben ist Atmen und Liebe pur!
Riech‘ Blumen statt Desinfektionsmittelduft.

Wo sind die klugen und weisen Gedanken,
zu stärken Immunsystem, Seele und Geist?
Wann fallen endlich die geistigen Schranken?
Ich hoffe, bevor unser Leben entgleist.

Wo finden wir Hoffnung und Zuversicht
auf Heilung und das Ende von Schmerzen?
In der Zeitung sicher und wahrlich nicht.
Drum vertraut und öffnet die Herzen.

Wann weichen Kälte und Abstand dem Licht?
Wie wollen wir zukünftig leben?
Schau hinter die Masken und zeig‘ selbst Gesicht.
Wir haben uns viel zu (ver)geben.

© Birgit Kordelle, Januar 2021

Das andere Leben

Das andere Leben, wie war das doch gleich?
Ich kann mich kaum noch besinnen.
Sind deine Hände hart oder weich?
Ich kenn‘ nur mein Zimmer von innen.

Ich sehne mich nach Deinem Gesicht.
Wir können nicht mehr sprechen.
Ich sehe deine Seele nicht.
Sie hat sicher viele Gebrechen.

Ich will mein Leben jetzt zurück,
und selbst für mich entscheiden.
Ich kümmre mich selber um mein Glück!
Ich hab nicht gebeten, zu leiden.

Ich möchte halten deine Hand
und meine Liebsten sehen.
Es bringt mich fast um den Verstand,
vielleicht alleine zu gehen

von dieser Welt, die mich gebar‘,
und die ich von Herzen liebe.
So viele Wunder wurden schon wahr,
doch Wünsche ich nun verschiebe.

Ich fühl‘ mich betrogen, verraten, verkauft
und wenig beschützt und geborgen.
Auch wenn ihr mit goldenen Masken rumlauft,
habe ich Angst vor dem Morgen.

Ich will es zurück, das andere Leben,
will lachen, tanzen und singen.
Ich will meinen Lieben Antworten geben.
Und möchte vor allen Dingen

sagen, was ich denke und glaube
und über mein Dasein selber entscheiden,
ohne Bewertung und Daumenschraube.
Es ist MEIN Leben. Es ist MEIN Leiden.

Dieses Gedicht ist meiner lieben Freundin Ursel gewidmet, die während des ersten Lockdowns kurz nach ihrem 100. Geburtstag in einem Pflegeheim in den Armen der Einsamkeit verstarb.

© Birgit Kordelle, Dezember 2020

Sternenfunkelwelt

Die Sterne schau‘n vom Himmelszelt.
Sie funkeln still in jedem Herz,
spiegeln uns‘re Weihnachtswelt,
die helle Freude und den Schmerz.

Die Welt scheint nicht gesund zu sein,
sie schließt sich ein und bleibt zu Haus.
Sie glaubt, ein Virus ganz allein
mache der Menschheit den Garaus.

Menschen schleichen durch die Straßen.
Masken schlucken Emotionen.
Kann es sein, dass wir vergaßen
wo all‘ unsre Liebsten wohnen?

Kann es sein, dass wir nur glauben,
was die Nachrichten uns sagen,
tun nur das, was sie erlauben
und wir stellen keine Fragen?

Feiern, lachen, tanzen, singen,
fröhlich spielen, glücklich sein,
alles das soll Unheil bringen
durch einen Virus winzig klein?

Die Menschen irren durch ihr Leben,
Gesundheit ist das eine Ziel.
Sie sind bereit, alles zu geben
in diesem echten Trauerspiel.

Willst du wirklich ängstlich leben,
isoliert und ganz allein,
oder mutig dich erheben,
selbstbestimmt und achtsam sein?

Wird Zeit, dass wir das Funkeln spüren,
in uns‘ren Herzen weltenweit.
Lasst es nicht zu, die Angst zu schüren.
Freu‘ dich auf die neue Zeit.

Schau hinauf zum Himmelszelt,
es ist für alle Menschen gleich.
Kann sein, dass deine Welt zerfällt,
so wie bisher, in arm und reich.

Ganz tief in dir wohnt eine Kraft
die sich ganz einfach Liebe nennt.
Durch sie hast du schon viel geschafft.
Sie hat sich nie von dir getrennt.

Die Liebe legt sich sanft und weich
wie eine Decke samtig zart,
die einem Sternenhimmel gleicht
über die Welt und sie bewahrt

den hellen Schein für alle Zeit
in unsren liebevollen Herzen.
Sieh in dein Herz. Bist du bereit?
Zünd‘ an die Funkelsternenkerzen.

Umarmt die ganze Welt und singt.
Lasst Weihnachten im Herzen sein!
Was die neue Zeit uns bringt
liegt in unsrer Hand allein.

© Birgit Kordelle, Dezember 2020

Zwischen den Steinen

Zwischen den Steinen still und beengt
ein kleines Blümchen zum Himmel drängt.

Es scheint hoffnungslos dunkel und bitter kalt.
Doch das Blümchen wächst weiter, ganz ohne Gewalt.

Es trägt in sich eine innere Kraft –
das Wesen der Liebe, die alles schafft.

Es zeigt seine Weisheit des nachts den Sternen.
Wir Menschen können viel von ihm lernen.

Zwischen den Steinen wächst etwas heran:
Die Hoffnung, die niemand uns nehmen kann.

Hoffnung auf Liebe, auf Mut und Verstand.
Zwischen den Steinen liegt viel zu viel Sand.

Im Sand, der die kalten Steine bedeckt
ist so mancher Samen der Liebe versteckt.

Die Welle der Wahrheit wird Klarheit uns bringen.
Zwischen den Steinen die Blumen singen.

Hör‘ auf ihr Lied und sieh‘ ihre Pracht.
Bis auch der letzte Stein erwacht.

Birgit Kordelle, November 2020

Was ist dein Thema Nummer eins?

Was ist dein Thema Nummer eins?
Weißt du es, oder hast du keins?
Sind es Krankheit und Beschwerden,
oder Frieden hier auf Erden?

Woran denkst du früh am Morgen?
Sind es Kummer oder Sorgen?
Oder bist du voller Freude
auf das, was dich erwartet heute?

Wie fühlst du dich in diesen Tagen?
Wirst du von Stress und Angst getragen?
Oder kannst du Liebe spüren
und lässt dich dankbar von ihr führen?

Worüber sprichst du früh und spät?
Hör‘ dir zu, worum sich‘s dreht,
denn deine Worte spiegeln immer
den Raum in deinem Seelenzimmer.

Worauf richtest du dein Handeln?
Welches Thema willst du wandeln?
Wie siehst du Veränderung?
Fühlst du dich im Herzen jung?

Was hast du dir angewöhnt?
Mit wem bist du noch nicht versöhnt?
Oder kannst du gut vergeben
und friedlich mit dir selber leben?

Worauf legst du selber Wert?
Hast du vor deinem Haus gekehrt?
Jetzt ist die Zeit, sich zu vertrauen
und neue Welten aufzubauen.

Was wir an erste Stelle rücken,
das wird uns später auch beglücken.
Das Leben wird uns immer schenken
worauf wir die Gedanken lenken.

Was ist dein Thema Nummer eins?
Was du auch auswählst – es ist DEINS!
Du bist der Chef in deinem Haus
Nun, welches Thema wählst du aus?

(c) Birgit Kordelle, März 2020

Der kleine Regentropfen

Ich bin ein kleiner Regentropfen
und tanze auf der Straße,
will an dein Seelenfenster klopfen
und sitz‘ auf deiner Nase.

Ich wasche alle Seelen rein
und lass‘ sie nicht verdrießen,
spül‘ Liebe in dein Herz hinein.
Spürst du das sanfte Fließen?

Ich bin ein kleiner Regentropfen
und tropf‘ vom Himmel runter,
auf dass die Seelen nicht verstopfen
und bleiben frisch und munter.

© Birgit Kordelle, Februar 2020

Die richtige Frage

Lerne, die richtigen Fragen zu stellen.
Lerne, humorvoll und freundlich zu sein.
Lerne, dein eigenes Licht zu erhellen,
lerne ein glücklicher Mensch zu sein.

Lerne, dass Wirkungen Ursachen sind,
die du dir selbst geschaffen hast.
Lerne mit Freude wie damals als Kind;
sieh‘ das Lernen niemals als Last.

Lerne Lücken zu akzeptieren,
denn du muss nicht alles wissen.
Dinge, die wir nicht kapieren
werden wir auch nicht vermissen.

Lern‘ deine Aufmerksamkeit zu richten
auf das, was gerade wichtig ist.
Lern‘ deine eigene Welt zu errichten.
Was dir wichtig ist, du nie vergisst!

Lern‘, nicht nur Informationen zu horten.
Lerne, sie wieder gehen zu lassen.
Zu jeder Zeit und an allen Orten
lerne zu lieben und lasse das Hassen.

Lern‘ wenn du glaubst am Abgrund zu stehen
zu den Sternen auf zu schauen,
und wieder ein Stück zurück zu gehen
anstatt dir ein Drama aufzubauen.

Lerne, dein Leben fließen zu lassen.
Lerne: Dein „Ich“ ist nur Illusion.
Lerne, dich mit dir selbst zu befassen –
und schau‘ nicht so oft auf dein Telefon.

© Birgit Kordelle, Januar 2020

Wie wäre es

Wie wäre es, zur Weihnachtszeit
mal öfter an sich selbst zu denken?
Wie wär‘s mit dieser Kleinigkeit,
sich selber mal mehr Zeit zu schenken?

Wie wäre es, Vergangenes
mal einfach los zu lassen?
Wie wäre es, stattdessen
mal die Zukunft an zu fassen?

Wie wäre es, anstatt zu streiten
sich in die Augen mal zu schau‘n
und echte Zuwendung bereiten
und nicht so schnell die Tür zu hau‘n?

Wie wäre es, das Herz zu weiten
für dich selbst und für die Welt?
Denn Liebe ist für alle Zeiten
das kostbarste Geschenk der Welt!

Wie wäre es, sich mal zu sagen
was man sich wünscht und was man denkt,
bevor man sich in diesen Tagen
ein Sinnlosweihnachtspäckchen schenkt?

Wie wäre es, dich mal zu fragen
wie geht es mir und meinem Kind,
an diesen frohen Weihnachtstagen,
wenn wir so eng zusammen sind?

Wie wäre es, mal zu verzichten
auf Weihnachtsgans und Weihnachtsbaum?
Anstatt ein Stück Natur vernichten –
Wie wäre es, mit diesem Traum:

Wie wäre es, sich zu verbinden
mit ALLEN Menschen hier auf Erden?
Erst wenn sich ALLE Herzen finden
kann wirklich Weihnachtsfrieden werden!

© Birgit Kordelle, Dezember 2019

Herbstgeflüster

Herbstgeflüster, Raschellaub.
Diese Stille macht nicht taub.
Sie streichelt leise deine Ohren
und du wirst wie neu geboren
in eine Welt der Langsamkeit.
Hör gut hin, denn es wird Zeit,
dass du in deinem Innern weißt,
dass diese Stille LIEBE heißt.

Die Liebe streichelt uns‘re Seelen
und sie möchte dir erzählen,
dass die Natur dein Lehrer ist.
Sie möchte, dass du nie vergisst:
Liebe, Frieden, Glücklichsein
stell‘n sich nur in Ruhe ein.
Hör auf die Stille der Natur
und folg‘ der Herbstgeflüsterspur.

© Birgit Kordelle, November 2019

Sonnenkind

Ich liebe den Regen in meinem Gesicht,
weil er zu meiner Seele spricht.
Er wäscht die Seelenfenster rein,
lässt Frische in mein Haus hinein.

Ich liebe die Sonne auf meiner Haut
weil sie mir in die Seele schaut.
Sie bringt mir die Liebe, sie bringt mir das Licht
ohne Sonne und Regen, gäb‘ es uns nicht.

Ich liebe den Wind in meinem Haar,
er zerzaust mein Gemüt und macht mir klar:
Manch Gedankenbaum ist längst verstaubt –
wird nun vom Wind ganz sacht entlaubt.

Seelengewitter rütteln mich,
wilde Stürme schütteln dich.
In deinem Innern bleibst du fest,
knackt es dir auch im Geäst.

Mach‘ deine Türen niemals zu,
Sonne und Wind gehören dazu.
Lass alle Wetter wie sie sind
Sonne, Regen und auch Wind.

In deinem Kern weißt du genau –
ist auch der Himmel dunkelgrau,
dass tief in dir die Sonne wohnt.
Du spürst sogar den Silbermond

als einen kleinen Teil vom Ganzen.
Du möchtest singen, lachen, tanzen
bei Regen, Sonne, Sturm und Wind,
du bist und bleibst ein Sonnenkind.

© Birgit Kordelle, September 2019