Wenn ich nicht mehr da bin

wer denkt noch an mich?
Weiß, wer ich war und erinnert sich?

War ich ihm wichtig, oder ganz gleich?
Fand er mich liebenswert, hart oder weich?

Was bleibt von uns übrig, wenn wir nicht mehr sind?
Gedanken und Bilder, vielleicht auch ein Kind?

Was ist der Sinn, wenn alles vergeht?
Gibt es ein Wesen, dass alles versteht?

So viele Fragen, die Antwort ist leicht.
Es gibt keinen Mensch, der dem anderen gleicht.

Jeder lässt Spuren zurück wenn er geht.
Der eine geht früh, der andere spät.

Wenn ich nicht mehr da bin dann wünsche ich mir:
Ein Stückchen vom Himmel lebt weiter in mir,

wo ich dann auch bin und in welcher Gestalt.
Doch zunächst werde ich richtig schön alt,

genieße mein Dasein auf diesem Planet,
liebe und lache so lange es geht,

söhne mich aus mit allen denen,
die ich hier nicht möchte erwähnen.

Lebe mein Leben und genieße die Zeit.
Was immer auch kommen mag, ich bin bereit.

(c)Birgit Kordelle Februar 2017

Schönheit des Alters

Das Alter ist mühsam, das Alter ist grau.
Wo steht das geschrieben, wer weiß das genau?
Das Alter ist einsam, das Alter ist trist.
Vermagst du zu sagen, wie es wirklich ist?

Geh‘ hin zu den Alten und frag‘ sie um Rat.
Vielleicht ist es lang her, dass jemand sie bat
von sich zu erzählen, von Freude und Leid.
Vielleicht siehst du dann, alles hat seine Zeit:

Die Kindheit, das Alter, das Dunkel, das Licht,
all das steht geschrieben in jedem Gesicht.
Erkenne die Schönheit als wahre Natur.
Sie ruht in uns allen, sie kennt keine Uhr.

Das Alter ist bunt von den Farben des Lebens
und keine Minute ist jemals vergebens.
Die Schönheit ist da, wenn du lernst sie zu sehen.
Dann wirst du auch dein Dasein verstehen.

Ich wünsch‘ dir, dass du deine Gaben findest
und dich nicht zu sehr an das Äußere bindest
und auch wenn du alt und weise bist
die Schönheit des Alters nicht vergisst.

© Birgit Kordelle
Juni 2017