Sonnenkind

Ich liebe den Regen in meinem Gesicht,
weil er zu meiner Seele spricht.
Er wäscht die Seelenfenster rein,
lässt Frische in mein Haus hinein.

Ich liebe die Sonne auf meiner Haut
weil sie mir in die Seele schaut.
Sie bringt mir die Liebe, sie bringt mir das Licht
ohne Sonne und Regen, gäb‘ es uns nicht.

Ich liebe den Wind in meinem Haar,
er zerzaust mein Gemüt und macht mir klar:
Manch Gedankenbaum ist längst verstaubt –
wird nun vom Wind ganz sacht entlaubt.

Seelengewitter rütteln mich,
wilde Stürme schütteln dich.
In deinem Innern bleibst du fest,
knackt es dir auch im Geäst.

Mach‘ deine Türen niemals zu,
Sonne und Wind gehören dazu.
Lass alle Wetter wie sie sind
Sonne, Regen und auch Wind.

In deinem Kern weißt du genau –
ist auch der Himmel dunkelgrau,
dass tief in dir die Sonne wohnt.
Du spürst sogar den Silbermond

als einen kleinen Teil vom Ganzen.
Du möchtest singen, lachen, tanzen
bei Regen, Sonne, Sturm und Wind,
du bist und bleibst ein Sonnenkind.

© Birgit Kordelle, September 2019

Sei geduldig

Lass‘ den Dingen ihren Lauf,
warte und vertrau‘ darauf.

Renne nicht wie wild umher,
mach‘ es dir doch nicht so schwer.

Bleibe aufmerksam und wach,
doch laufe nicht den Dingen nach.

Was wichtig ist, kommt auf dich zu.
Sei aufmerksam, behalt‘ die Ruh‘.

Lass‘ das Hetzen und das Jagen.
Bleibe still und lass dir sagen:

Sei geduldig und gescheit.
Alles kommt zu seiner Zeit.

© Birgit Kordelle, September 2019