Herbstmorgen

Nebel liegt sanft und weiß auf den Feldern.
Herbstluft weht warm und lind in den Wäldern.
Blätter umklammern leicht noch die Bäume,
sinken dann lautlos hinab in die Träume
vom endlosen Kreislauf des Entstehens,
des Werden und Wachsens und wieder Vergehens.

Loslassen können so wie der Baum
musst du im Leben so manchen Traum.
Geboren um deinen Weg zu finden
zwischen all den Eichen, Buchen und Linden,
auch in trüben und nebligen Zeiten
wird die Natur dich stets geleiten.

Ein Rauschen klingt kraftvoll an meine Ohren.
Ich lausche und fühl‘ mich wie neu geboren,
rieche den Duft des feuchten Laubes,
sehe die Fülle des Lebens und glaub‘ es:
Dass auch der dichteste Nebel vergeht
und etwas Neues dahinter entsteht.

© Birgit Kordelle, Oktober 2017

Leiden

Du kannst in deinem Leben nicht das Leiden
gänzlich vermeiden.

Nichts und niemand kann dich vor allen Gefahren
wirklich bewahren.

Du kannst dein Leiden statt zu barmen
zärtlich umarmen …

und es mit Einsicht und durch Akzeptieren
vielleicht verlieren.

© Birgit Kordelle, Oktober 2017

Werden & Bleiben – Ein Wunsch an die Menschheit

Werde täglich jünger, stärker.
Bleib gelassen, auch bei Ärger.
Spür‘ worin die Sorge gründet
und was dich mit ihr verbindet.

Werde weise, kämpfe nicht.
Hör‘ die Stimme, die da spricht:
Bleibe fröhlich, ganz und gar.
Sieh‘ die Welt ist wunderbar.

Bleib in Kraft und Leichtigkeit.
Nimm dir für die Liebe Zeit.
Bleib ein Mensch, der lebt und liebt,
der Fehler macht und sie vergibt.

Bleib im Glauben an ein Wunder.
Bevor es hoch geht, ging es runter.
Bleibe glücklich in Gedanken.
Bevor der Turm steht muss er wanken.

Bleibe ohne Widerstand.
Frage nicht nur den Verstand.
Schaue tief in dich hinein –
und das Leben lädt dich ein.

Bleibe stets im Jetzt und Hier.
Für alle Menschen wünsch‘ ich mir,
dass sie mögen achtsam werden
und bleiben werden hier auf Erden.

© Birgit Kordelle, Oktober 2017