In Gedanken

in Gedanken gehüllt,
das Denken zerknüllt,
seh‘ ich viele Leute
gestern und heute.

Sie träumen und lassen
sich treiben und passen
nicht auf was passiert,
sind im Tiefschlaf versiert.

Sie verschlafen ihr Leben
von Wundern umgeben,
verpassen zu schauen,
der Welt zu vertrauen.

Wach auf und sieh hin,
sage: Ich bin
wach und präsent
in diesem Moment.

© Birgit Kordelle, September 2018

Die Gedankenmaschine

Die Gedankenmaschine sie rattert und tönt.
Du wirst mit Gedanken zugedröhnt.
Sie kreisen um Dinge und Situationen,
um Jetzt und vergangene Lebensstationen.
Die Gedankenmaschine macht nie eine Pause,
sie arbeitet im Job und auch zu Hause.

Von morgens bis tief in die Abendstunden
will die Maschine ihr Urteil bekunden.
Sie will uns erzählen, wer wir sind –
und manchmal glaube ich ehrlich, sie spinnt.
Selbst nachts in den Träumen steht sie nicht still.
Da treibt sie’s noch bunter und macht, was sie will.

Sie ist schwerer zu lenken als Autos und Züge,
präsentiert uns stets Wahrheit und gleichzeitig Lüge.
Sei achtsam und hör‘ den Gedanken mal zu.
Dein stilles Bewusstsein bringt sie zur Ruh‘.
Ein Moment nur, doch die Erkenntnis bleibt:
Du SELBST bist es, der die Maschine antreibt.

© Birgit Kordelle, April 2018

Der Seelenmensch

Der Seelenmensch hört auf sein Herz,
versucht es zu verstehen.
Er kennt die Freude und den Schmerz,
kann mit dem Herzen sehen.

Der Seelenmensch bewertet nicht,
er kämpft nicht und versteht:
Wir alle steh’n im gleichen Licht
und alles kommt und geht.

Der Seelenmensch genießt die Zeit
auf diesem Erdenrund.
Er weiß, die kleinste Kleinigkeit
hat immer einen Grund.

Und dieser Grund liegt stets bei dir,
ganz tief in deiner Seele.
D’rum wünsche ich dir jetzt und hier,
dass sie dich selten quäle.

© Birgit Kordelle, April 2018

Selbsterkenntnis

Ich habe eine stille Art, die Dinge zu betrachten,
gehöre zu den Leiseren, den Sanften und Bedachten.

Ich liebe alles, was ich tu und tue, was ich liebe,
und nehme alles dankend an, ob Lob, ob Seitenhiebe.

Ich sehe alles als Geschenk, versuch daraus zu lernen.
Ich bleib dabei am Boden und greif dennoch zu den Sternen.

Ich sage ja zu dem, was ist, bejahe so mein Leben,
denn wir bekommen das zurück, was wir den andren geben.

Und du, wie ist es deine Art, mit Dingen umzugehen?
Erzähl es mir, ich möchte gern auch deine Sicht verstehen.

© Birgit Kordelle, April 2018

Ich sehe

ich seh‘ das Blatt, das mühelos
zu Boden fällt in Mutters Schoß.

Ich seh‘ den Käfer klein und sacht,
sein sanftes Dasein, seine Macht.

Ich seh‘ den Weg, der holprig lacht
und spür‘, wie er ’ne Biegung macht.

Ich seh‘ ganz fern den alten Mann,
der mühevoll nur gehen kann.

Ich seh‘ den Stern am Horizont.
Ich fühl‘ den Raum, in dem er wohnt.

Ich seh‘ den Käfer und den Stern,
den einen nah, den andern fern.

Ich seh‘ das Blatt, den Weg, den Mann.
Ich sehe, weil ich fühlen kann.

© Birgit Kordelle, November 2017

Wenn ich zaubern könnt‘

Wenn ich zaubern könnt‘
wär‘ die Welt ein Ort
ohne Krieg und Hass
ohne Streit und Mord.

Wenn ich zaubern könnt‘
gäb es keinen Neid.
Für die Liebe hätten
alle Menschen Zeit.

Wenn ich zaubern könnt‘
wär die Welt ein Garten,
Blumen überall und
Tiere aller Arten.

Wenn ich zaubern könnt‘
wär’n die Menschen gleich.
Die Vernunft regiert
weder arm noch reich.

Wenn ich zaubern könnt‘
würden alle sehen:
Diese Welt ist sanft,
gut und wunderschön.

(c)Birgit Kordelle, Juli 2017

Sich finden

Das was in dir klingt, das ist richtig.
Das was in dir singt, das ist wichtig.

Schau in dich hinein,
frag: Wer will ich sein?
Sonst wirst du irgendwann berichtigt.

Was dein Herz berührt
ist das, was dich führt.
Nur im Jetzt und hier
führt ein Weg zu dir,

hör auf, dich zu sehr zu binden.
Fließe mit der Zeit,
glaub‘ an Ewigkeit.
Dann wirst du dich selber finden.

© Birgit Kordelle
Juni 2017

Ohne Gedanken

Ohne Gedanken gehen, ohne Gedanken sehen …

dann beginnst du zu schauen
und dir selbst zu vertrauen,
hörst auf zu bewerten
und beginnst dich zu erden,
fühlst das Leben in dir
und bekommst ein Gespür
für dich und dein Sein.

Lass dich darauf ein,
deinen Weg zu finden
und dich zu verbinden
mit der Kraft, die du bist
und mit dem, was ist.
Dein friedliches Sein
lehrt dich still zu sein –

und dein Wegweiser stellt sich ein …

© Birgit Kordelle
Juni 2017

Lesen

Lesen kannst du allerlei
Bücher, Zeitung und es sei
dir auch wirklich überlassen
womit du dich willst befassen.

Willst du über dich was lesen –
musst du schauen in dein Wesen.
Sieh deinen Gedanken zu,
atme tief und komm‘ zur Ruh‘.

Lausche still und höre leis‘
auf das, was deine Seele weiß.
Es steht in deinem Herz geschrieben
und zeigt sich stets, wenn wir uns lieben.

Drum öff’ne dich bewusst nach innen
um tiefen Einblick zu gewinnen
in deine Seele und dein Wesen.
Nur du vermagst, dich selbst zu lesen.

© Birgit Kordelle
Juni 2017

Die Seele altert nicht

Die Seele altert nicht.
Du brauchst sie nicht zu schminken,
denn sie hat kein Gesicht
und braucht auch nichts zu trinken.

Die Seele spricht zu dir,
drum spitze deine Ohren.
Sie ist schon lange hier
seit dem du bist geboren.

Die Seele möchte Ruhe,
sie möchte dir erzählen,
kann laufen ohne Schuh
und lässt sich nicht gern quälen.

Die Seele möchte baumeln
ganz ohne Stress und Last
und kommt sie mal ins Taumeln,
dann gönn‘ ihr eine Rast.

Die Seele liebt ihr Haus
dort fühlt sie sich geborgen.
Sie schaut zum Fenster raus
und macht sich keine Sorgen.

© Birgit Kordelle März 2016