Herbststurm
Er treibt die Wolken vor sich her,
er peitscht das Feld, den Wald, das Meer,
wirbelt Gedanken durch die Luft.
Was nicht verwurzelt war, verpufft,
reißt mit sich, was nicht fest verhangen.
Er hat ein unbändig Verlangen,
alles, was nicht fest verbunden,
durchzuschütteln, abzurunden.
Mit seiner Art von Leichtigkeit
schenkt er der Welt ein neues Kleid
aus festem Stoff mit Wirbelfranzen.
So kann sie auch im Herbststurm tanzen –
durch diese stürmig wilden Zeiten
und sich darauf vorbereiten:
Der Sturm wird jede Seele kehren.
auch derer, die sich heut’ noch wehren.
Alle Ecken, die verschmutzt,
werden wahrhaft blank geputzt,
Angst und Masken werden fallen,
Lügen still im Sturm verhallen.
Und wenn dieser Sturm vergeht,
schaut zum Himmel auf und seht:
Der Sturm war nur das Spiegelbild.
Das Leben ist ist mal leicht, mal wild –
doch Liebe, Mut und Hoffnung bleiben.
Die kann kein Herbststurm je vertreiben!
(C) Birgit Kordelle, Oktober 2021